schriftzug

21. Juni 2005: Hagelunwetter

Verbreitung:

Hagelunwetter gibt es weder in den Tropen noch in den polaren Zonen. Hagel ist eine typische Erscheinung der gemäßigten Zonen.
Cumulus mammatus
Andreas Vohl / WSG
Dort sind die Bedingungen zu finden, die in einer Gewitterwolke Eiskugeln entstehen lassen, die so groß sind, dass sie auf dem langen Weg bis zum Boden nicht abschmelzen.
Hagelunwetter sind in Deutschland keine Seltenheit. Während sie früher die Ernten ganzer Landstriche vernichteten und sich zu Tragödien auswuchsen, sind es heute Versicherungsschäden, die Schlagzeilen machen.
Eines der spektakulärsten Hagelunwetter gab es am 12. Juli 1984 über München mit einem damaligen Gesamtschaden von etwa 3 Milliarden DM.

Entstehung:

In der Ausgangssituation etstehen über dem Land Thermikblasen durch die Aufheizung der Oberfläche. Wenn die Temperatur mit der Höhe rasch abnimmt, kondensiert die Feuchtigkeit zu Tropfen und gibt die Verdunstungsenergie wieder frei, was zu weiterem Auftrieb führt. Je feuchter die Luft ist, desto mehr Energie wird frei, destobesser ist der Auftrieb. Dieser sorgt für einen Unterdruck am Boden, der für beständigen Warmluft- und damit Energienachschub sorgt. Das Unwetter erhält Nahrung. Hagel kommt zu Stande, wenn starke thermische Aufwinde Wassertropfen bis an die Obergrenze der Troposphäre mitreißen und diese bei ihrer Abwärtsbewegung wiederholt in den Aufwindkanal der Wolke fallen, erneut nach oben gerissen werden und sich entweder mit anderen Eiskörnern verbinden, oder zwiebelartig durch Anlagerung von Wassertröpfchen in den tieferen Schichten wachsen, bevor sie erneut in die Höhe gerissen werden.
Cumulus mammatus
Andreas Vohl / WSG


Irgendwann entstehen entweder in den Randbereichen des Unwetters oder in schmalen zentralen Bereichen abwärts gerichtete Luftschläuche als Gegenbewegung, in denen der Niederschlag ungehindert fallen kann und die Luft auf seinem Fall sogar noch beschleunigt. Diese sogenannten Downbursts sind Zonen heftigen Niederschlags. In diesem Stadium kann man oft faszinierend bedrohliche Wolkenformationen sehen, die durch die dicht beieinander liegenden Auf- und Abwinde entstehen.

Mammatuswolken am Göttinger Himmel:

Am vergangenen Sonnenwendtag waren die beschrieben Bedingungen vorhanden. Eine Kaltfront sorgte für den nötigen Temperaturrückgang in der Höhe, schwülwarme Luft mit hoher Feuchtigkeit für die "Nahrung". Um etwa 19 Uhr (MESZ) begann es an der WSG zu hageln. Die Aufnahmen, die während des Unwetters entstanden, zeigen deutlich die Turbulenzen anhand der sackartigen Ausstülpungen (Mammatus).