schriftzug

22. April 2002: Nebel

Nebel im Solling nahe Fredelsloh
Andreas Vohl / WSG
Sieben Tage in Folge lag die Luftfeuchtigkeit am Morgen bei 100%, am Sonntag (21.04.) löste sich der dichte Frühnebel erst gegen Mittag vollständig auf. Der Nebel sorgte dafür, dass es keinen Frost gab.

Spätfrost

Jetzt beginnt die kritische Phase, während der eine Lufttemperaturen unter dem Gefrierpunkt große Schäden an den Blüten anrichtet. Ganz gebannt ist diese Gefahr nicht: Die Luft trocknet in den nächsten Tagen etwas aus, wodurch die Nebelneigung in den Morgenstunden abnimmt. Aus zwei Gründen kann das Thermometer dann stärker absinken: Zum einen setzt die Kondensation genauso viel Wärme frei, wie sie zur Verdunstung verbraucht hat, zum anderen verhindert eine Nebelschicht die ungehinderte Abstrahlung der Bodenwärme (Treibhauseffekt).

Energiespeicher Wasser

Wasser kann enorme Energiemengen speichern, es ist der Energieträger der Atmosphäre und damit des Wetters. Besonders hoch ist diese Speicherkapazität beim Wechsel des Aggregatzustandes, und zwar völlig unabhängig von Temperaturänderungen. Um einen Liter Wasser um ein Gramm zu erwärmen, wird eine Energiemenge von 4.200 Joule benötigt, das entspricht dem Brennwert von knapp zwei Gramm Schokolade, einem Brösel. Um einen Liter Eis (einen 10x10x10 cm großen Klotz) zu schmelzen brauchen wir schon einen Riegel (gut 14 Gramm oder 334 KJ). Wollen wir die gleiche Menge verdampfen, ist die Tafel weg (2.256 KJ oder 539 Kcal.). Das ist der Grund, warum Verbrauchswerte von Wäschetrocknern (flüssig → gasförmig) oder der Gefriertruhe (flüssig → fest) wesentlich höher sind relativ zu Waschmaschinen und Kühlschränken ("nur" Temperaturänderungen) mit den gleichen Fassungsvermögen.

Natürlicher Frostschutz

Nebelbildung ist eine Änderung des Aggregatzustandes, nämlich eine Änderung von gasförmig zu flüssig. Bei der Kondensation während der Nebelbildung erwärmt also die freiwerdende Energie die Luft und verhindert die weitere Temperaturabnahme. Die Temperatur, bei der die Luft gesättigt ist und sich Nebel bildet, nennt man Taupunkt. Der Taupunkt wird errechnet aus der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur. Beträgt der Taupunkt z.B. 8°C, kommt es beim Erreichen dieses Wertes zur Nebelbildung. Innerhalb der gleichen Luftmasse gibt der Taupunkt also die niedrigste Temperatur der Nacht an.